Wohl jeder wünscht sich für seine Hochzeit eine rührende Zeremonie, bei der Emotionen aufkommen und vielleicht sogar einige Freudentränen fliessen. Genau deshalb sollte eine Trauung gut geplant sein. Dabei stehen dir in der Schweiz verschiedene Möglichkeiten offen, wie du deine Trauungszeremonie gestalten kannst.
Welche Trauungsformen gibt es in der Schweiz? In der Schweiz gibt es die Trauungsformen standesamtlich (zivil), kirchlich und frei. Sie unterscheiden sich unter anderem in ihrem Ablauf und ihren Kosten. Die einzige vor dem Gesetz gültige Trauungsform ist die zivile Trauung – die anderen beiden haben religiösen oder symbolischen Charakter.
Für welche Trauungsform du dich für deine Hochzeit entscheiden solltet, kommt ganz auf deine Vorlieben an. Informiere dich im Voraus mit deinem Partner eingehend über eure Optionen und entscheidet gemeinsam, welche der Trauungsformen sich für euren grossen Tag am besten eignet. In diesem Beitrag geben wir dir einen Überblick über die verschiedenen Arten, in der Schweiz zu heiraten und versorgen dich mit Tipps für die perfekte Hochzeitszeremonie.
Was ist eine standesamtliche Trauung und warum ist sie notwendig?
Die standesamtliche Trauung – in der Schweiz auch zivile Trauung genannt – ist die offizielle Eheschliessung auf dem Papier. Ausschliesslich bei dieser Trauungsform ist die Ehe auch vor dem Gesetz gültig.
Eine zivile Trauung findet üblicherweise im Zivilstandsamt an deinem Wohnort statt. Es gibt aber auch die Möglichkeit, ein beliebiges anderes Traulokal in der Schweiz zu wählen. Es stehen sogar offizielle Traulokale ausserhalb des Zivilstandsamts zur Verfügung, etwa in Schlössern oder Gasthäusern. Erkundige dich am besten direkt beim zuständigen Zivilstandsamt, welche Möglichkeiten du hast.
Damit du und dein Partner zivil in der Schweiz heiraten dürft, müsst ihr diese Voraussetzungen erfüllen:
- Ihr seid beide mindestens 18 Jahre alt und urteilsfähig.
- Es liegt keine Ehe oder eingetragene Partnerschaft vor.
- Die zukünftigen Eheleute sind nicht miteinander verwandt – auch adoptierte Geschwister bzw. Halbgeschwister dürfen nicht heiraten.
- Für Personen ohne Schweizer Bürgerrecht ist eventuell ein Visum notwendig.
Trifft all dies zu, kannst du mit dem Ehevorbereitungsverfahren starten. Dafür holst du dir das Formular «Gesuch um Vorbereitung der Eheschliessung» beim Zivilstandsamt an deinem Wohnort. Dieses füllt ihr zusammen aus und gebt es mit den verlangten Dokumenten (in der Regel Identitätsnachweis und Wohnsitzbescheinigung) ab.
Bekommt ihr die Bewilligung vom zuständigen Zivilstandsbeamten, ist diese drei Monate lang gültig und ihr dürft euch zivil trauen lassen. Dafür macht ihr einen Termin beim Zivilstandsamt aus und besprecht alle Details direkt mit dem zuständigen Beamten. Wenn ihr in einem anderen Traulokal in der Schweiz heiraten möchtet, braucht ihr zusätzlich eine Trauungsermächtigung.
Wie läuft eine standesamtliche Trauung ab und was folgt danach?
Eine standesamtliche Trauung dauert in der Regel nicht länger als 30 Minuten. Meist sieht der Ablauf folgendermassen aus:
- Begrüssung des Brautpaars, der beiden Trauzeugen (vom Brautpaar gestellt, volljährig und urteilsfähig) und der Gäste durch den Zivilstandsbeamten, der die Trauung durchführt.
- Kontrolle der Ausweise der Verlobten und der Trauzeugen.
- Kurze Zeremonie, die meist einige Worte zur Ehe umfasst.
- Unterzeichnen der Trauungsurkunde.
- Überreichen des Familienbüchleins.
Die Kosten für eine zivile Trauung variieren je nach Zivilstandsamt zwischen CHF 300 und 400, für bestimmte Tage (z. B. an Samstagen) kann ein Aufpreis fällig werden.
Nach der Vermählung musst du einige bürokratische Dinge erledigen. Der neue Status «verheiratet» muss bei der Gemeinde, der kantonalen Steuerverwaltung, euren Arbeitgebern, Versicherungen, eurer Bank und Post gemeldet werden. Bei einer Namensänderung musst du ausserdem deine Identitätskarte, deinen Reisepass, Führerausweis und Bankkarten ändern lassen.
Damit deine zivile Trauung unvergesslich wird, solltest du diese Punkte bei der Planung bedenken:
- Führt gemeinsam ein Vorgespräch mit dem Zivilstandsbeamten, bei dem ihr eure Wünsche äussert.
- Erkundigt euch, welche Individualisierungen möglich sind, z. B. ob ihr Musik abspielen könnt.
- Seht euch das Trauzimmer an, damit ihr eure Gästeliste planen könnt. Eine Micro Wedding bringt ihr wahrscheinlich in jedem Traulokal unter, bei einer grösseren Hochzeit haben vielleicht nicht alle Platz.
Was muss man über kirchliche Trauungen in der Schweiz wissen?
Eine kirchliche Trauung findet in der Schweiz in einer Kirche oder einer Kapelle statt. Sie stellt ein Versprechen vor Gott dar und ist im katholischen Christentum ein wichtiges Sakrament. Doch auch für gläubige reformierte Paare hat eine kirchliche Zeremonie eine tiefe Bedeutung.
Um kirchlich heiraten zu können, müssen einige Voraussetzungen gegeben sein:
- Einer kirchlichen Trauung muss immer eine zivile Trauung vorangehen.
- Mindestens ein Partner muss Teil der entsprechenden Kirchengemeinschaft sein.
- Geschiedene Personen dürfen nicht katholisch heiraten, in der reformierten Kirche ist dies meist möglich.
Nicht jede kirchliche Trauung in der Schweiz ist gleich: Vor allem je nach Konfession kann es Unterschiede geben. Während die katholische Kirche traditioneller ist, gibt es in der evangelisch-reformierten Kirche meist etwas mehr Spielraum, etwa was die musikalische Untermalung und den Ort der Trauung angeht. Besprich dies am besten direkt mit der Pfarrperson und finde heraus, welche Gestaltungsmöglichkeiten dir offenstehen.
Wie verläuft eine kirchliche Trauung und was sind die Besonderheiten?
Je nach Kirche und Pfarrperson kann eine kirchliche Trauung die folgenden Elemente beinhalten:
- Ankunft der Braut in der Kirche mit musikalischer Untermalung, alle anderen Gäste inklusive Bräutigam sind bereits dort.
- Die Pfarrperson begrüsst die Gäste und das Brautpaar.
- Von der Gemeinschaft gesungene Lieder sind ein wichtiger Bestandteil der meisten Gottesdienste und werden während der Messe immer wieder initiiert.
- Die Predigt umfasst Psalmen, Gebete und Gleichnisse, die einen Teil der kirchlichen Hochzeitszeremonie darstellen.
- Es werden Schriftworte zur Ehe vorgelesen: Dabei handelt es sich um Stellen aus der Bibel, die etwas mit Liebe zu tun haben. Wollt ihr diesen Part individuell gestalten, dürfen diese kurzen Texte auch von Freunden oder Verwandten vorgetragen werden.
- Das Trauversprechen wird entweder von der Pfarrperson als Frage formuliert oder von den Heiratenden selbst vorgetragen. Nach dem Ja-Wort folgt üblicherweise ein Kuss und die Segnung durch den Pfarrer.
- Die darauffolgenden Fürbitten sind eine super Möglichkeit, eure Gäste einzubinden. Wählt im Voraus die Vorleser aus und druckt diesen einen Zettel mit der Fürbitte aus.
- Es folgt ein Gebet (in der Regel ein Vaterunser) und die Segnung der Festgemeinde.
- Als Abschluss kommt der gemeinsame Auszug des Brautpaars aus der Kirche mit musikalischer Untermalung.
Übrigens ist eine kirchliche Heirat auch möglich, wenn ihr «gemischte» Konfessionen habt, also wenn einer von euch katholisch und der andere reformiert ist. Man spricht dann von einer ökumenischen Trauung: Hier entscheidet ihr euch dafür, ob ihr katholisch oder reformiert heiratet. Viele wählen in diesem Fall am Ende eine Trauung in einer reformierten Kirche, weil die Vorbereitung hierfür oft unkomplizierter ist.
Damit die kirchliche Trauung unvergesslich wird, solltest du bei der Planung einige Punkte beachten:
- Buche die Kirche so früh wie möglich. Die schönsten Kirchen und Kapellen sind oft Monate im Voraus ausgebucht.
- Führt gemeinsam ein persönliches Gespräch mit der Pfarrperson, welche die Zeremonie leiten wird. So könnt ihr eure Wünsche äussern und den Ablauf im Detail besprechen.
- Erkundige dich über individuelle Gestaltungsmöglichkeiten. Oft ist auch in kirchlichen Zeremonien Platz für persönliche Anekdoten.
Musik ist sehr wichtig für die Stimmung. Oft ist eine Begleitung durch die Orgel üblich, du kannst aber auch einen Sänger oder eine kleine Akustikband engagieren.
Was ist eine freie Trauung und wie unterscheidet sie sich von anderen Trauungen?
Eine freie Trauung hat weder religiöse noch zivilrechtliche Hintergründe. Die Zeremonie erfolgt unabhängig, also nicht in einem kirchlichen oder offiziell-rechtlichen Rahmen.
Vor dem Gesetz seid ihr nach einer freien Trauung also eigentlich nicht verheiratet. Die Bedeutung ist hier eher symbolischer Art. Für viele sind freie Trauzeremonien heute eine unkonventionellere Alternative zu kirchlichen Trauungen.
Viele Paare schätzen an freien Hochzeiten vor allem diese Vorteile:
- Bei einer freien Trauung bist du vollkommen flexibel, was die Locationwahl angeht – der Trauredner kommt zur Location und es gibt keine rechtlichen Vorgaben. So kann die Zeremonie beispielsweise am selben Ort stattfinden wie die Feier danach. Besonders schön ist das bei Hochzeiten an einer tollen Location, etwa auf einer Berghütte.
- Du kannst die Zeremonie komplett individuell gestalten. Die meisten Trauredner sind offen für die persönlichen Wünsche des Brautpaars: ob mit oder ohne Musik, mit ausschweifenden Anekdoten oder ganz kurz gefasst.
- Eine freie Trauung ist inklusiv und für alle zugänglich. Jedes Paar kann sich in einer freien Zeremonie das Ja-Wort geben, unabhängig von der Konfession, vorangegangenen Ehen oder der sexuellen Orientierung.
Die Berufsbezeichnung Trauredner an sich ist in der Schweiz nicht geschützt – grundsätzlich kann also jeder diesen Service anbieten. Damit du dich für deine Hochzeit für den richtigen Zeremonieleiter entscheidest, beachtest du am besten diese Tipps:
- Empfehlungen von Bekannten einholen: Höre dich im Bekanntenkreis um, ob jemand einen guten Trauredner kennt.
- Im Internet recherchieren: Sieh dir den Internetauftritt der Kandidaten an (z. B. Webseite, Instagram-Profil). Dort findest du nicht nur die angebotenen Services, sondern oft auch Videos und Fotos von vergangenen Zeremonien und bekommst einen ersten Eindruck.
- Ein persönliches Gespräch vereinbaren: In einem persönlichen Gespräch merkst du schnell, ob dir der Trauredner sympathisch und dazu bereit ist, auf individuelle Wünsche einzugehen.
Wie gestfaltet man eine freie Trauung und was sollte man beachten?
Wie eine freie Trauung genau aussieht, kann je nach individueller Planung stark variieren – meist finden sich in der Zeremonie allerdings diese Bestandteile:
- Begrüssung der Gäste und des Brautpaars
- Persönliche Anekdoten aus dem Leben des Paares, erzählt durch den Trauredner oder Gäste
- Gedichte oder kurze Geschichten über die Liebe
- Musikalische Untermalung, viele Trauredner singen selbst
- Eheversprechen (evtl. auch Ringtausch und Kuss oder andere Rituale)
- Vorschau auf das weitere Programm
Grundsätzlich ist alles erlaubt, was du dir wünschst. Bedenke dabei auch individuelle Faktoren der Feier: Sitzen die Gäste in der prallen Sonne oder sind viele kleine Kinder anwesend, kann etwa eine kürzere Zeremonie sinnvoller sein.
Scheue dich auch nicht davor, dir Hilfe zu holen – etwa von Geschwistern oder Trauzeugen. Diese können bei der Koordination der freien Trauung unterstützen oder dem Trauredner bei Fragen weiterhelfen.
Wichtig: Nach einer freien Trauung seid ihr nicht vor dem Gesetz verheiratet. Wollt ihr den Bund der Ehe auch auf gesetzlicher Grundlage schliessen, müsst ihr zusätzlich zivil heiraten.
Welche Trauungsform ist die richtige für uns?
Möchtet ihr vor dem Gesetz und ganz offiziell verheiratet sein, kommt ihr um eine standesamtliche Hochzeit nicht herum. Wer den Bund der Ehe vor Gott schliessen möchte, kann im Anschluss daran noch eine kirchliche Zeremonie organisieren. Reicht euch dagegen eine symbolische Verbindung, ist auch nur eine freie Trauungszeremonie möglich.
Welche Trauungsform sich für eure Hochzeit am besten eignet, müsst ihr selbst entscheiden – diese Tabelle mit allen Vor- und Nachteilen unterstützt euch dabei:
Zivile Trauung | Kirchliche Trauung | Freie Trauung | |
---|---|---|---|
Vorteile |
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Nachteile |
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Die Planung eurer Trauung sollte ein fester Bestandteil eurer Hochzeitsplanung sein. Bei allen Punkten ist eins besonders wichtig: Fangt früh genug an. Ob die Anfrage für eure Traum-Hochzeitslocation oder das leckerste Catering – je früher ihr mit der Suche beginnt, desto mehr Optionen stehen euch noch zur Verfügung. Unsere Hochzeitsplanungs-Checkliste unterstützt euch bei den Vorbereitungen eures grossen Tages.
Fazit: Was solltest du bei der Wahl der Trauungsform beachten?
Ob bei einer kirchlichen Trauung in einer traumhaften Kapelle, bei einer freien Zeremonie in der Natur oder ganz unaufgeregt im Zivilstandsamt: Die Trauung sollte etwas ganz Besonderes sein. Überlegt euch deshalb genau, welche Kriterien euch als Paar für eure Hochzeitszeremonie wichtig sind. Bedenkt dabei auch: Wenn ihr rechtlich verheiratet sein möchtet, müsst ihr standesamtlich heiraten.
Informiere dich über die verschiedenen Trauungsformen, die euch offenstehen und wäge deren Vor- sowie Nachteile ab. Scheue dich auch nicht vor einer persönlichen Beratung: Pfarrer und Trauredner bieten in den meisten Fällen auch unverbindliche Gespräche an und können dir weiterhelfen, wenn du dir noch nicht ganz sicher bist.
FAQs
Welche Dokumente sind für eine standesamtliche Trauung erforderlich?
Für eine standesamtliche Trauung in der Schweiz benötigst du die folgenden Dokumente:
- Formular «Gesuch um Vorbereitung der Eheschliessung»
- Wohnsitzbescheinigung
- Identitätsnachweis (Identitätskarte oder Reisepass)
Hat einer der Verlobten nicht das Schweizer Bürgerrecht, können zusätzliche Dokumente (z. B. Visa) notwendig werden.
Was kostet eine Trauung in der Schweiz?
Bei einer Trauung in der Schweiz solltest du im Durchschnitt mit folgenden Kosten rechnen:
- Zivile Trauung: CHF 300–400
- Kirchliche Trauung: je nach Kirche, oft kostenlos
- Freie Trauung: CHF 1‘500–2‘500
Bedenke dies bereits bei der Kostenplanung für die Hochzeit. Unsere Hochzeitskosten-Checkliste hilft dir dabei, einen Überblick über alle Ausgaben zu behalten und nichts Wichtiges zu vergessen.
Welche besonderen Traditionen gibt es bei Hochzeiten in der Schweiz?
Eine besonders schöne Tradition bei Hochzeiten in der Schweiz ist das Spalierstehen. Dabei empfangen Freunde oder Familie das Brautpaar vor dem Standesamt oder der Kirche. Oft wird dies von Vereinen durchgeführt und dabei beispielsweise Sportgeräte in die Luft gehalten.